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Winkelpower's Pinkelshower – Tollwood Festival 1997
Die Ballade vom gelben Wurm


... Heute sind seine unverwechselbaren Phantasiegestalten und verschlungenen Geschichten, die er mit dem diamantbesetzen Gravurrad in die ein- oder mehrfarbigen Überfänge von Flachgläsern, Vasen oder Schalen hineingraviert, in allen wichtigen Glasmuseen der Welt zu finden. Die hochwertigen Rohlinge bezieht er aus der Glasfachschule Zwiesel, bearbeitet sie mit Holzleim und Sandstrahl und lässt aus der so entstandenen Grundstruktur Schnitt für Schnitt, vom Dunklen ins Helle, seine Bilder entstehen. Vollkommen frei, ohne Skizze oder Entwurf, in früheren Jahren meist in der Nacht, ruhig und komplett in seine Phantasien vertieft. Ohne Gedanken an mögliche Käufer fabuliert er vor sich hin, will nichts Spezielles, nichts erzwingen und schafft so unverwechselbare Unikate, die in ihrer Komplexität auch von ihm selber kaum zu kopieren wären. Das Glas ist seine Leinwand, nur arbeitet er in einer dem Malen entgegen gesetzen Richtung: Er nimmt immer mehr weg, bis er mit einem Bild zufrieden ist. So entstehen freundliche Kobolde, musizierende Vögel, bizarre Fabelwesen zwischen Mensch und Tier, die in kaum durchschaubare, geheimnisvolle Geschehnisse verwoben sind. Selten bedrohlich, eher humorvoll-grotesk und häufig mit dem freundlichen Schalk in den Augen, der auch ihren Schöpfer sympatisch macht. Er setzt dabei Glanzlichter einer Handwerkskunst, die höchste Konzentration und Präzision erfordert und deren ganze Qualität immer erst bei optimaler Beleuchtung erkennbar wird. So großzügig, fast verschwenderisch er seine Phantasie bei der Gestaltung seiner Arbeiten einsetzt, so karg und bescheiden bleibt er bei bei ihrer Namensgebung. Entweder verzichtet er ganz darauf oder beschränkt sich auf „Vase, blau, Schale, klein, mehrfarbig“ oder ähnliches. Nicht zu viele Worte machen. Er erklärt auch nie, wie ein Bild gemeint ist, weil jeder seine eigene Erklärung finden muss, seine eigene Geschichte entdecken soll. ...